In meinen jungen Jahren habe ich eine Menge erlebt, jetzt bin ich Geschäftsführer vom Bioritter in Schwäbisch Hall. Den Weg dahin will ich euch gerne erzählen.
 

portrait kunze
 
1998 wurde ich in der FWS SHA eingeschult und machte 2010 dort meinen Abschluss (Mittlere Reife). 12 Jahre Waldorfschule waren ein Hochgenuss für mich!
Die Unterstufe habe ich spielend und viel draußen in Erinnerung. Mit dem Einrad auf dem Schulgelände unterwegs.
 
Die Praktika in der Oberstufe habe ich sehr genossen. Auf dem Hof, auf dem ich Landwirtschaftspraktikum gemacht habe, habe ich noch 5 Jahre in Folge während der Sommerferien ausgeholfen.
 
In der 10. Klasse habe ich einen Schüleraustausch nach Südafrika gemacht, da mein Englisch verbesserungswürdig war. 3 Monate Südafrika fühlten sich wie eine Erfahrung für 100 Jahre an. Der Aufenthalt hat sich auch für meine Eurocom-Prüfung bezahlt gemacht- die Note 1,5 war die Beste meiner gesamten Schulzeit. Die restlichen Noten waren nicht so toll für einen Abschluss der Mittleren Reife, aber ein Notendurchschnitt von 3,4 hat gereicht, um die Schule erfolgreich abzuschließen. Einen Ort, den ich 12 Jahre mit Freude besucht habe. Ich war zwar nicht immer begeistert im Unterricht, dafür aber sehr gerne auf dem Schulgelände unterwegs.

Nach der Schule hatte ich das große Glück noch Zivi machen zu dürfen, und nach Beendigung des Dienstes bin ich noch zwei Jahre dort geblieben.
Dann folgten jede Menge Arbeitsstellen in verschiedensten Bereichen: Solarzellen putzen, arbeiten auf dem Bau, als Logistiker auf der IAA, im Bereich Veranstaltungstechnik, eine Ausbildung zum Erlebnispädagogen sowie eine Ausbildung zum Schreiner. Nebenbei unternahm ich jede Menge Reisen. Nach einem Jahr als Schreiner wollte ich in eine Schreinerei nach Chile und belegte dafür auch einen Spanisch-Kurs an der Volkshochschule, war aber nur zwei mal da =).
Dann bekam ich gesundheitliche Probleme mit dem Handgelenk, und musste den Plan nach Südamerika zu reisen leider auf Eis legen.

Weil es mit dem Schreinern ohne gut funktionierendes Handgelenk nicht geht, habe ich angefangen in der FWS Crailsheim als Inklusionshelfer zu arbeiten.
Im Winter 2018 hat mir ein Bekannter dann einen Job im Außendienst angeboten, welcher auch gut bezahlt war. Da meine Frau und Ich ein Kind erwarteten, habe ich den Job aus finanziellen Gründen angenommen, weil alles sehr vielversprechend klang: Schicker Dienstwagen, Homeoffice, Festgehalt – kurz gesagt viel Entlohnung und Komfort für wenig Arbeit. Nach zwei Monaten habe ich aber gemerkt, dass ich nicht hinter der Arbeit stehe, und da hilft auch ein Dienstwagen nicht weiter. Ich muss und will etwas machen, bei dem ich zu 100% hinter der Sache stehe.
Im Februar 2019 wurde uns dann der ehemalige Laden „Biomammut“ angeboten, und wir haben ihn sehr spontan zu sechst übernommen (meine Frau und ich, meine Eltern, meine Schwester und ihr Mann).
 
Am 24.02.2019 ist unser Sohn auf die Welt gekommen und am 01.03.2019 haben wir den „Bioritter“ offiziell gestartet.
Ein Laden mit Seele, das wollten wir in Angriff nehmen. Es sind jetzt sechs Monate vergangen und wir haben schon einiges geschafft: Regionale Lieferanten, Mittagssuppe, Café und Kuchen, Salatbar im Aufbau, sowie unverpackt einkaufen – es wird alles Stück für Stück mehr. Durch ein tolles Team im Laden ist das alles möglich geworden. Wir wollen nicht aufhören unseren Laden weiter zu gestalten und einen Raum zu schaffen der mehr als nur ein Bioladen ist, sondern ein Ort der Begegnung.